Alma: Was steckt hinter dem Raumnamen?
Wieso haben die Räume bei Meeet eigentlich so ungewöhnliche Namen? Warum heißen die nicht – wie Konferenzräume in vielen Businesshotels – einfach „Stockholm“, „Lissabon“ oder „Atlanta“?

Raum Alma mit Interpretation ihres Stils am Türrahmen von der Künstlerin Joy Chen
Wir haben bei der Gestaltung von Meeet nicht nur unseren Kund:innen genau zugehört, welche Räume und Einrichtungen sie brauchen, wir haben die Häuser auch ganz bewusst unter jeweils ein Thema gestellt. So ist das „Kreativ-Business-Haus“ Meeet-Mitte der Disney-Methode gewidmet. Meeet-Neukölln feiert – wenig überraschend – die technischen Innovationen von Kommunikation und Meeet-West Künstler:innen, die gegen den Mainstream angemalt haben.
In dieser kleinen Serie möchten wir euch unsere Räume, die Motivation hinter Design und Namensgebung und ein paar Geschichten aus den Räumen vorstellen.
Alma: Ein Raum für „Innenräume“
Beginnen wir mit dem kleinsten Raum am Olivaer Platz: Raum Alma. Dieser Raum ist ein wunderbarer dichter und intimer Therapie- und Coachingraum. In ihm werden vermutlich mehr Lebensentscheidungen hinterfragt als in unseren großen Workshopräumen, daher passt Alma W. Thomas wunderbar als „Patin“ zu dem Raum. Denn sie war eine Künstlerin, die nicht nur ein Leben lang für ihren Traum – die Malerei – gelebt und gearbeitet hat, sie hat auch in späten Jahren erst einen radikalen Wandel durchgezogen und war damit am Ende sehr erfolgreich.
Alma Woodsey Thomas (1891–1978) Karriere zeigt, dass Kreativität kein Verfallsdatum kennt. Geboren in Columbus, Georgia, studierte sie Kunst an der Howard University und arbeitete jahrzehntelang als engagierte Kunstlehrerin. Obwohl sie ihr ganzes Leben malte, widmete sie sich erst nach ihrer Pensionierung als Lehrerin der Malerei komplett. Ein ungewöhnlich später Start für eine Künstlerin, die heute zu den wichtigen Stimmen der amerikanischen Moderne zählt.

Resurrection (1966), heute im Smithsonian American Art Museum
Ihr Stil entwickelte sich zu farbintensiven, abstrakten Kompositionen aus vielen kleinen Pinselstrichen, die an Mosaike erinnern. Häufig kreisen ihre Bilder um Natur- und Lichterfahrungen: den Rhythmus von Blüten, das Flirren von Sonnenstrahlen, das Gleiten von Farben durch den Raum. Das kann man manchmal auch am späten Nachmittag im Raum Alma sehen, wenn die Sonne nochmal um die Ecke lugt. Auch wenn ihre Werke heiter wirken, war ihre Auseinandersetzung mit Farbe, Ordnung und Bewegung durchaus ernst und reflektiert.
Die große Anerkennung kam spät: 1972 erhielt sie als erste afroamerikanische Künstlerin eine Einzelausstellung im Whitney Museum of American Art – da war sie bereits über 80. Dieser späte Durchbruch macht sie zu einer inspirierenden Figur für alle, die erst im zweiten Lebensabschnitt ihren eigenen Ausdruck finden.
Welche Lebensentscheidung schiebt ihr schon länger vor euch her? Vielleicht ist Raum Alma der richtige Ort, um dieser Entscheidung ein Stück näher zu kommen?
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